Marokko - Marrakesch - 1001 Nacht

März 2017 und November 2017


Erste Schritte und Eindrücke in einem neuen Land

Im Flugzeug hatte ich in meiner Währungsrechner-App schon mal Dirham eingegeben. Im Reiseführer stand, dass eine Fahrt vom Flughafen in die Stadt 100 Dirham kosten würde. 25,-€...!!! Wir waren sehr erstaunt, dass die nur 4 km lange Fahrt so teuer sein sollte und diskutierten schlimm mit den Taxifahrern. Im Hotel schaute ich auf die Getränkekarte und war echt erschrocken, ein Bier sollte 11,-€ und ein Club-Sandwich mehr als 20,-€ kosten! Auf dem Weg in die Stadt schauten wir bei verschiedenen Restaurants auf die Karte. Das konnte doch nicht so teuer sein. Wir sind ziemlich verwirrt und enttäuscht, denn so hätten wir uns nicht viel leisten können. Ist ja teurer als Schweden... Bis wir dann herausfanden, dass ich die falschen Dirham in der App ausgewählt hatte. Ich Super-Depp. Aber ab dann stimmten die Preise!

Nach diesem ersten Schrecken und der Erkenntnis, dass wir uns dann doch etwas zu Essen leisten konnten, starteten wir in das aufregende Leben Marrakeschs. Am Anreisetag war es sehr bewölkt und noch ziemlich kalt, was sich aber ab dem nächsten Tag ändern sollte. Unser Hotel war das 2Ciels Boutique Hotel: großartig. Etwas außerhalb der Medina, aber mit zwei Aussenpools, einer tollen Dachterrasse mit mega Aussicht und unser Zimmer war wunderschön und groß und mit einem Balkon. Tolle arabische Möbel, einfach zum Verlieben.


2Ciels Boutique Hotel - besser kann das Leben nicht sein

Normalerweise sind mir Hotels ja ziemlich egal. Ich muss dort gut schlafen und duschen können und freue mich immer über etwas Luxus, aber es geht auch ohne. Aber dieses wunderbare 2Ciels Boutique Hotel in Marrakesch hat einen eigenen Eintrag verdient! So traumhaft schön, tolle Farben, toller marokkanischer Stil, ein fabelhaftes Frühstück die Dachterrasse der absolute Traum. Auch die Betten waren großartig und es hat einfach schon Spaß gemacht, sich auf das Bett zu setzen oder zu legen, in dem Moment fing die Entspannung an. Ich kann hier wirklich nur schwärmen und diesem Hotel jedem empfehlen. Der Weg zur Medina war ca. 2 km lang, aber wir sind ihn jeden Tag gerne gelaufen. Von der Dachterrasse blickten wir auf das noch verschneite Atlas-Gebirge und der Anblick ist fantastisch.


Marrakesch hat viel mehr zu bieten als nur das Hotel

In der Medina kann man Tage oder besser Wochen verbringen. Die Souks von Marrakesch sind ein Fest der Sinne. Das Labyrinth der Gassen, die Vielfalt der Waren, der Farben und Gerüche, sowie das Spiel von Schatten und Licht unter den riesigen Überdachungen können einem den Atem rauben. Es ist wunderbar, durch die engen Gassen zu schlendern, sich einfach treiben zu lassen, hier und da etwas zu kaufen, einen heißen und sehr süßen Pfefferminztee aus winzigen bunten Gläsern zu trinken, die wunderbaren Türen, Eingänge und Muster zu bewundern und einfach mal alles andere auszublenden.


Dass man sich verläuft ist garantiert und genau das ist auch das Gute, denn so entdeckt man immer wieder neu Winkel und kleine Gassen, neue kleine Geschäfte, Innenhöfe, Türen oder Teeläden - einer sieht schöner aus als der andere. Zwischendurch hat mich das Gewusel und die vielen Mopeds, die strändig an einem vorbeirasen und knattern, ziemlich genervt, aber kaum betritt man eine der unzähligen sonnengeschützen Dachterrassen, erlebt man eine unendliche Ruhe. Das ist wirklich krass und kaum vorstellbar, wenn man es nicht selbst erlebt hat.


Djemaa el Fna (جامع الفناء) - der zentrale Marktplatz

Der Djemaa el Fna ist der zentrale Marktplatz in Marrakesch. Die Bedeutung des Namens ist umstritten, denn im Arabischen heißt Djemaa el Fna etwa Versammlung der Toten. Dieser Name rührt daher, dass die Sultane zur Zeit der Almohaden den Platz als Hinrichtungsstätte nutzten und aufgespießte Köpfe hier zu Schau stellten. Heute wird der Platz wegen seiner orientalischen Atmosphäre von Touristen und Einheimischen gleichermaßen geschätzt. So herrscht an den Abenden ein wildes Treiben mit Gauklern und Schlangenbeschwörern, Geschichtenerzählern, Wahrsagerinnen sowie Künstlern und Musikern, ferner gibt es Verkaufsstände, an denen kulinarische Spezialitäten der Region gereicht werden (Quelle Wikipedia).

Der Platz ist toll, faszinierend und auch wieder abstoßend. Ich habe ihn tagsüber eigentlich ganz beschaulich und übersichtlich erlebt, man bekommt für 10 Dirham (ca. 0,90 EUR)

einen frisch gepressten Saft, es ist nicht so voll und man muss keine Angst haben, dass einem jemand in die Handtasche greift. Am Sonntagabend allerdings war der Platz so schrecklich voll, wir sind keinen Meter vor oder zurück gekommen, es drängten immer mehr Menschen auf den Platz und das hatte mir keinen Spaß mehr gemacht. Sehr grenzwertig finde ich auch die Schlangenbeschörer und vor allem die Affen, die verkleidet an einer kurzen Kette gehalten werden, damit sich die Touristen damit fotografieren lassen können. Das ist schlimme Tierquälerei und ich kann die Menschen nicht verstehen, die sich gedankenlos mit diesen armen Tieren ablichten lassen. Es war so offensichtlich, dass es den Affen nicht gut geht. Sehr, sehr schlimm. Auch die tausenden Pferdekutschen finde ich nicht gut. Die meisten Pferde sehen nicht gut aus, lahmen und / oder haben geschwollene Beine und Verletzungen am Maul und am Rücken. Auch das müsste verboten werden.



Le Jardin Majorelle

Der Jardin Majorelle ist ein botanischer Garten, in dem man Pflanzen aller fünf Kontinente, hauptsächlich Kakteen und Bougainvillea findet. Zwanzig Gärtner und Angestellte kümmern sich täglich um den Garten und die Bassins. Seit 1947 ist der Garten öffentlich zugänglich. 1980 wurde er von dem französischen Modedesigner Yves Saint Laurent und seinem Lebensgefährten und Geschäftspartner Pierre Bergé aufgekauft. 1997 gründete Bergé eine Stiftung, „The Majorelle Trust“, die sich dauerhaft um den Erhalt der Anlage kümmern soll. Sie ließen den mittlerweile verwilderten Garten in mehreren Etappen wiederherstellen. Hier holte sich Saint Laurent seine Inspirationen für seine Kollektionen. Nach seinem Abschied vom Modegeschäft 2002 wurden die Villa und der Garten zu einem seiner Rückzugsorte. Nach seinem Tod im Jahr 2008 wurde seine Asche im Beisein von Mitarbeitern und Freunden im Rosengarten verstreut (Quelle Internet).

Der Besuch dieses Gartens hat mich allerdings etwas enttäuscht, denn ich hatte ihn mir deutlich größer vorgestellt und außerdem war es so voll, dass man sich weder die Anlage und die Pflanzen in Ruhe anschauen konnte, geschweige denn ein vernünftiges Foto machen konnte. Permanent ist mir

jemand ins Bild gelaufen und alle brabbelten nervig rum und machten Selfies mit langen Selfiesticks. Wären wir alleine dort gewesen, hätte es mir mit Sicherheit sehr gut gefallen! Die Farben sind toll und die Anlage hat schon etwas, allerdings nur, wenn man alleine dort sein kann. Und dafür fand ich die ca. 8,- EUR Eintritt ziemlich teuer. Wir sind nach nicht einmal einer Stunde wieder draußen gewesen.


El Badi Palace - wo die Störche auf den Mauern brüten

Der Palast El Badi war einst die größte und prächtigste Palastanlage Marokkos. Vom Prunk der Saadier ist zwar nicht viel geblieben, doch lassen sich in den Ruinen noch die Dimensionen des Herrschaftssitzes erahnen. Das weitläufige Areal wird durch ein großes Wasserbecken und kleinere angelegte Gärten strukturiert. Man kann die früheren Gewölbe in Augenschein nehmen, von denen zwar einige vormals als Diensträume genutzt wurden, die meisten jedoch als Kerker für Gefangene dienten.

Auf den großen Lehmmauern, die den Palast El Badi vom Rest der Stadt abgrenzen und die heute noch mehr oder weniger gut erhalten sind, nisten viele Störche. Die anmutigen Vögel sind zum Sinnbild des Platzes geworden und geben mehreren Cafés und Restaurants auf der anderen Seite der Mauern ihren Namen und einen tollen Ausblick.

Ein Besuch des El Badi Palastes lohnt sich in jedem Falle, ich bin innerhalb von Sekunden in die Ruhe dieses Platzes eingetaucht und habe den Trubel, Stress und die Lautstärke der Medina sofort vergessen. Die Störche sind total faszinierend und bieten wunderschöne Motive zum Fotografieren, außerdem blickt man von der Mauer des Palastes auf das verschneite Atlasgebirge und dieser Anblick ist ein echter Traum. Zumindest im März war das Gebirge noch verschneit. Mir hat dieser Palast so gut gefallen, dass ich wenige Tage später direkt noch einmal dort gewesen bin und sehr gerne die umgerechnet ca. 2,- EUR für das Ticket bezahlt habe. Wenn man sich die Nester der Störche genauer anschaut, sieht man, wie viel Müll sie dort verarbeiten. Ist auch eine Form der Wiederverwertung! Die Störche machen das schon ganz richtig...


Die maurische Pracht im Kasbah-Viertel

Die einst vom Almohaden-Sultan Yaqub al-Mansour erbaute Kasbah von Marrakesch erhebt sich im Süden der Altstadt und in guter Nachbarschaft zur Moulay El yazid Moschee (die nur für Muslime geöffnet ist), zum El Badi-Palast und zu den Saardia-Gräbern. Man kann die Kasbah durch das Bab Agnaou, eines der neunzehn Tore von Marrakesch, betreten. Es ist hier irgendwie anders als in der Medina, deutlich ruhiger, man schaut auf diese wunderschöne Moulay El yazid Moschee, findet tolle Cafés - wie immer auf Dachterrassen - und kann einen wirklich sehr ursprünglichen Markt besuchen.

Mir hat dieses Viertel vom ersten Moment an mega gut gefallen. Auch hier brüten die Störche auf den Mauern, wenn man durch eins der Tore geht, blickt man direkt wieder auf das verschneite Atlasgebirge - wie immer ein atemberaubender Anblick. Zum Fotografieren ein absoluter Traum. Es ist etwas ruhiger als in der Medina und meines Erachtens auch weniger touristisch, vielleicht nur eine Momentaufnahme...

Diese Moschee ist wunderschön, noch schöner als die bekannte und noch größere Koutoubia Moschee.

 


Impressionen dieser wirklich faszinierenden Stadt


Kommentar schreiben

Kommentare: 0