Belize

Dezember 2016 - Januar 2017


Wer kennt Belize? Ich jedenfalls noch nicht lange...

Wenn ich ehrlich bin, habe ich erst vor wenigen Jahren von der Existenz dieses kleinen und sooo schönen Landes in Mittelamerika erfahren. Vorher hatte ich noch nie davon gehört. Belize befindet sich im Südosten der Halbinsel Yucatán und grenzt im Norden an Mexiko, im Westen an Guatemala und im Osten an das Karibische Meer. Es ist das einzige Land Zentralamerikas, das keinen Zugang zum Pazifik hat. Es ist mit der Größe Hessens nach El Salvador der zweitkleinste Staat des amerikanischen Kontinents. Belize besitzt trotz seiner kleinen Fläche sehr unterschiedliche Landschaften... Belize ist der einzige zentralamerikanische Staat, in dem Englisch Amtssprache ist. Etwa ein Drittel der Bevölkerung hat afrikanische Vorfahren.

Von Chetumal (Mexiko) fahren wir mit dem Boot auf die Insel Caye Caulker - die soll der absolute Traum sein und da wollen wir hin. Die Fahrt geht über San Pedro oder Ambergris Caye, wie die große Insel offiziell heißt.

Ankunft, Zwischenstop, Emigration und Umsteigen auf San Pedro. Oh man, was ist das Einreisen nach Belize kompliziert und vor allem zeitintensiv. Wahnsinn. Zumindest haben wir einen schönen Sonnenuntergang auf San Pedro gesehen. Und man musste eine Einreisegebühr zahlen. Wir waren wieder mal nicht informiert und vorbereitet, hatten weder Belize Dollar noch US Dollar. Euro wollten die nicht und Kreditkarte gibt es nicht. Da dachte ich schon, wir müssen wieder zurück. Aber wir haben noch unsere allerletzten Pesos zusammen gekratzt und durften einreisen!!


Caye Caulker - no shoes, no shirt, no problems

Angekommen im absoluten Paradies...!! No shoes, no shirt, no problems - das ist hier das Motto. "Go Slow" steht überall und so ist es hier auch. Caye Caulker oder Cay Corker ist eine kleine Koralleninsel vor der Küste von Belize. Die Insel ist ca. 8 Kilometer lang, 2 Kilometer breit und liegt etwa 35 Kilometer nordöstlich von Belize City im Karibischen Meer. Es gibt rund 1.300 Einwohner, die meisten davon sind Kreolen, Garifuna oder Mestizen. Asphaltierte Straßen gibt es nicht, nur Sand, auch keine Autos. Lediglich ein paar Elektro-Golfcarts fahren hier rum. Es gibt aber auch keinen richtigen Strand. Hört sich komisch an, ist aber so. Man geht über Holzstege erst über und dann in das wunderschöne türkise Wasser...

Ich habe schnell gemerkt, dass einmal Belize und aber vor allem Caye Caulker etwas besonderes ist. Die Stimmung ist hier wirklich anders, die Menschen sind einzigartig und die Natur ist einfach nur atemberaubend. Wir hatten erst nur 3 Nächte auf dieser Insel geplant, geblieben sind wir dann 5 Nächte, wir wollten wirklich nie mehr weg... Unsere Unterkunft war das Jaguar Morning Star, in dem wir das Garden Cabana gemietet hatten. Ein kleines Häuschen im Garten der Vermieter, mit Hängematte auf der Terrasse, Küche und einfach nur schön und liebevoll eingerichtet. Ein echter Traum, ca. 200 Meter vom Meer entfernt. Die Betreiber sind Jack (sieht aus wie Terry Hulk Hogan) und Roxanne aus Colorado, die schon seit 12 Jahren auf der Insel leben. Sie haben sich um alles gekümmert und wir konnten uns jederzeit mit allen großen und kleinen Problemen sehr, sehr unkompliziert an sie wenden. Großartig.

Jeden Morgen haben wir auf der einen Seite der Insel einen fantastischen Sonnenaufgang sehen und fotografieren können, der uns wirklich den Atem geraubt hat. Die Holzstege mit den kleinen Hütten und den Hängematten bieten auch wirklich einen klasse Kontrast und sorgen für viel Fernweh bei mir, wenn ich mir die Bilder jetzt wieder anschaue...

Und auf der anderen Seite der Insel konnten wir jeden Abend den schönsten Sonnenuntergang anschauen... Die Insel wurde vor ganz vielen Jahren bei einem schlimmen Sturm geteilt und an der Spitze des bewohnten Teils (mit Blick auf den unbewohnten Teil) befindet sich die Bar "The Split". Hier trifft man sich abends zum Sundowner bei einem leckeren Cocktail und genießt das Leben.


Das zweitgrößte Riff der Welt... Haie, Rochen und mehr

Das Belize-Barrier-Riff vor Belize ist das längste Barriereriff in der nördlichen Hemisphäre und weltweit das zweitgrößte Riffsystem – nach dem australischen Great Barrier Reef. Und das wollten wir natürlich sehen und haben uns direkt für eine Schnorchel-Tagestour bei dem Touranbieter French Angel Expedition angemeldet, was eine großartige Entscheidung war. Wir haben 65 $ pro Person bezahlt und folgende Leistungen waren inkludiert: Snorkeling stops: Shark and Ray Alley, Hol Chan Channel, Turtle Zone and Coral Garden. Viewing stops: Tarpon hole and Seahorse. Es gab Essen und Trinken, ebenso die Ausrüstung. Wir waren nur 4 Teilnehmer und 3 Guides, die immer mit uns getaucht sind und uns alles gezeigt und erklärt haben. Richtig toll. So etwas hatte ich bis dahin wirklich noch nie erlebt und kann nur sagen, dass ich wieder einmal ehrlich gerührt und dankbar bin, das erleben zu dürfen.


Go slow - Was man sonst so macht auf Caye Caulker...

Go slow... Das taten wir auch den ganzen Tag. In unserer kleinen Cabana haben wir uns morgens Frühstück mit Eiern und Avocado gemacht und dann ging es ganz gechillt in den Tag. Ein wenig am Meer spazieren gehen, in der Hängematte relaxen, in den unbewohnten Teil der Insel wandern und Echsen und Leguane fotografieren, einen Cocktail trinken, lesen und schlafen oder zur Abkühlung eine Runde schwimmen...

Einen Abend haben wir eine Sundown-Segeltour bei Raggamuffin Tours gebucht und ich kann es nicht anders sagen, es war einer der glücklichsten Abende in meinem Laben (allerdings auch einer der nicht nüchternen). Die Tour war so wunderschön, ein tolles und buntes Segelschiff, wir saßen vorne am Boot, es gab Cocktails "all you can drink", sensationelle Reggae-Musik auf offenem Meer, Ceviche und Nachos und wieder einmal einen so wahnsinnig schönen Sonnenuntergang mit Farben, die sich nicht beschreiben lassen... Segeln ist toll, es gibt keine störenden Motorengeräusche, nur die Musik, der warme Wind, der Rum und das Meer. Hat mich alles völlig berauscht und high gemacht. Dann noch ein tolles Team, mehr ging einfach nicht.

Es folgen jetzt ein paar Bilder aus dem entspannten daily Life auf Caye Caulker. Selten habe ich ein so entspanntes Leben erleben dürfen und selten war ich selbst so entspannt und glücklich. Was für eine einzigartige, schöne, tolle und aufregende Insel. Es gibt keine großen Hotels, nur kleine bunte Holzhütten. Das macht es irgendwie aus.


Einzigartige Tierwelt auf Caye Caulker!

Ich muss so viel über Caye Caulker schreiben - weil es sooo beeindruckend ist. Und wir haben in Belize ja noch viel, viel mehr gesehen und erlebt, aber diese Koralleninsel ist es wert, dass ich ihr noch mehr Text und vor allem noch mehr Bilder widme... Neben den ganzen Tieren unter Wasser haben wir natürlich auch an Land und in der Luft viele Tiere sehen und beobachten dürfen. Die Pelikane flogen uns wirklich nur so um die Ohren, ebenso die Fregattenvögel und Möven. Aber auch Echsen und Leguane in wunderschöner Pracht haben wir getroffen und fotografiert.


Belize ist ja nicht nur Caye Caulker - weiter geht´s...

Da Belize ja nicht nur aus Caye Caulker besteht und wir ja nicht bis ans Ende unserer Reise hier abhängen können - außerdem hatten wir ja schon verlängert - geht es für uns also weiter. Unsere nächste Destination soll Placencia im Süden von Belize sein. Da wir ja eh noch nach Guatemala wollten, dachten wir, da sind wir dann ja schon mal ganz in der Nähe. Dass es allerdings nicht so einfach ist, nach Guatemala zu kommen, haben wir erst später gemerkt... Details folgen noch! Um nach Placencia zu kommen, müssen wir erst einmal mit dem Boot nach Belize City. Dann mit dem Bus weiter... So war unser Plan, nicht aber der Plan des belizianischen Nahverkehrs. Der sah irgendwie anders aus. Ganz anders. Als wir am frühen Morgen des Abreisetages zum Bootsanleger liefen, ging ein richtiges Unwetter runter, sogar mit einem Tornado. Es hat gewittert und geregnet, so etwas hat die Welt selten gesehen. Aber das Boot fuhr trotzdem und nach ca. 1 Stunde haben wir dann erstmals das belizianische Festland erreicht. Ein kleiner Hafen in dem wir dann nach einem Taxi ausschau hielten, welches uns zum Busbahnhof bringen sollte. Taxis gab es nicht, bzw. es gab keine, die für uns zu erkennen waren. Ein echt


seltsamer Typ sprach uns an und bot uns eine Taxifahrt an, wir sind dann mit ihm um zwei Ecken gelaufen, wo eines der kaputtesten und ältesten Autos stand, was ich jemals gesehen habe. Echt spooky. Wir haben dann - sehr verunsichert - einen Preis bis zum Busbahnhof ausgehandelt und uns in die völlig defekte und auseinander fallende Droschke gequetscht, um dann innen zu sehen, dass der komische Typ ein Messer (groß) griffbereit in der Tür stecken hat. Das hatte mich erst recht verunsichert und ich habe mich sehr unwohl gefühlt. Wo fährt er jetzt mit uns hin? Werden wir aller Sachen beraubt? Ich hatte ehrlich Schiss... Aber er fuhr uns ganz artig zum Busbahnhof. Belize City ist eine ganz komische Stadt. Schön war hier gar nichts, komische Häuser, alles grau und nichts erinnerte mehr an das bunte und karibische Flaire der Insel Caye Caulker oder Mexiko. Ich war nicht traurig, dass wir hier nur durchgereist und nicht geblieben sind.

Am Busbahnhof  haben wir dann gelernt, dass es hier keine touristischen und einigermassen gut organisierten ADO Busse gibt, sondern nur ausrangierte Schulbusse aus den USA. In bunt. Mit Sitzbänken für Kinder. Und die fahren auch nur manchmal. Nicht heute, weil ja irgendein Boxing Day ist. Da standen wir nun mit unserem Gepäck in diesem komischen Busbahnhof und wussten nicht weiter. Wir wussten nur, dass wir nachh Placencia wollten. Aber die Menschen hier sind so nett und haben uns dann gesagt, dass zwar kein Bus nach Placencia fährt, wir aber mit diesem mitfahren könnten, der geht zumindest in die Richtung...


Im Schulbus und im Hoky Poky Watertaxi nach Placencia

Der Bus hat uns bis Big Creek / Mango Creek mitgenommen. Das ganze hat fast 5 Stunden gedauert, aber die Landschaft ist der absolute Hammer. Von Mango Creek sollten wir dann das Boot nach Placencia nehmen. Es regnet den ganzen Tag. Ohne Ende... Mango Creek ist seltsam. Es gibt 5 abgerissene Hütten und einen auch seltsamen Mini-Market. Dann diese Boots-Station, von der man mit kleinen Booten abfährt. Irgendwie sieht hier alles verloren und verlassen aus, das graue Wetter macht es nicht besser. Die Bootsfahrt dauert 20 Minuten und wir hatten echt Glück, dass es genau dann nicht geregnet hat, denn dann wäre ALLES nass gewesen. Wegen Boxing Day gab es keine Cabs und wir sind zu unserem Southern Shore Hotel gelaufen. Durch ewig tiefe Pfützen wegen Regen...


Wenn es keine Erwartungen gibt, kann es gut werden

Das Southern Shore Hotel hatten wir mit echt wenig Erwartungen vor einem Tag gebucht. In Placencia gab es nur ganz wenige Hotels, entweder sehr teuer oder sehr nichtssagend, und alle Bilder im Internet sahen komisch aus. Also haben wir auch nur für eine Nacht gebucht und als wir dann im Regen von hinten an das Gelände kamen, sah es schlimm aus und ich dachte schon, dass ich nicht mal diese eine Nacht bleiben will. Aber es kommt im Leben ja manchmal alles anders als man denkt. Diese kleine Anlage besteht aus einem Haupthaus mit zwei Zimmern und 4 kleinen Cabanas direkt am Strand. Hammer. Wunderschön. Modern eingerichtet. Bester Ausblick EVER!

Leider regnete es noch etwas, als wir ankamen, aber schon am nächsten Tag schien die Sonne und wir waren total begeistert von dieser kleinen Oase am Meer. Wir haben direkt mal vor Ort eine zweite Nacht dazu gebucht und fühlten uns hier echt wohl. Man könnte auch so viel machen: Eine Tour zum und über den Monkey River, die Manatees (Seekühe) beobachten, in der Sonne liegen, schwimmen, durch den Ort bummeln und wunderbar essen gehen. Man könnte... Wenn man Geld hat. Wir sind so ziemlich out of Money hier angekommen und erst einmal zum ATM. Aber der spukte nichts aus, weder bei meinen Kreditkarten noch bei Beas. So standen wir also dort ziemlich ohne Geld. Es gibt zwei ATM und bei beiden das gleiche Spiel. Da Wochenende bzw. Weihnachten war, hatte die Bankfiliale geschlossen. Was nun? So ohne Geld macht das alles nur halb so viel Spaß. Die echt nette Frau beim Tour-Booking hat uns aber trotzdem an der Monkey-River-Tour und an der Sunset-Manatee-Tour teilnehmen lassen. Wir konnten dann später bezahlen. Das nennt man Vertrauen! Unser Geld reicht noch für ein paar Einkäufe im Supermarkt.

Thema Wäsche: So langsam hätte zu diesem Zeitpunkt schon meine Wäsche gewaschen werden müssen. Dringend sogar, aber - anders als in Asien - gibt es hier keine Laundrys. Ich habe in unserem Hotel gefragt, aber da war die Waschmaschine defekt. Ich rieche - und zwar nicht mehr gut.

Auch hier sehen wir wieder einmal so viele Tiere. Vor allem Pelikane, Silberreiher, Fregattenvögel, Spechte und wieder Echsen. Das ist wirklich beeindruckend und wunderschön und ich kann mich nicht satt sehen...


Placencia - hier lässt es sich aushalten - besser mit Geld!

Auch am kommenden Tag bekommen wir an den ATMs keinen Cent. Das Essen abends im Restaurant konnten wir mit Kreditkarte zahlen, die gebuchten Touren leider nicht. Also haben wir die Touren "so" mitgemacht und gehofft, dass wir am kommenden Tag in der Bankfiliale Geld bekommen, wenn die wieder geöffnet hat.

Trotzdem haben wir diese beiden tollen Touren gemacht und die Manatees beim Schwimmen beobachtet. Das war wirklich ganz großartig und beeindruckend. Was für große und wunderbare Tiere, die zum Atmen immer wieder um unser Boot herum an die Oberfläche kamen. Leider sehr schwer zu Fotografieren, denn diese Auftauchzeiten sind extrem kurz und man weiß vorher nie, wo genau ein Manatee auftauchen wird. Bei dieser Tour waren wir zu dritt mit zwei Guides auf einem kleinen Boot. Die Typen waren eigentlich ganz cool, aber irgendwie wollten sie uns den versprochenen Sonnenuntergang vorenthalten und uns schnell wieder am Steg ausladen. Wir haben aber drauf bestanden und dann sind sie leicht genervt mit uns noch einmal zurück aufs Wasser gefahren, um einen echt schönen Sonnenuntergang zu sehen! Also wir fanden ihn wirklich schön. Alles in allem eine super Tour für knapp 40 $. Lohnt sich.

In der Bankfiliale haben wir dann endlich Geld bekommen. Mit Reisepass und einem teuren Bearbeitungsgeld. Aber die Bar-Reisekasse ist erst mal wieder gefüllt und wir konnten unsere Tour-Schulden bei der echt netten und flexiblen Dame in der kleinen Agentur bezahlen. Ich habe nicht gerne Schulden und war froh, als das alles geregelt war. Überhaupt ist es ein gutes Gefühl, endlich wieder Geld in der Tasche zu haben.

Wie geht es weiter? Da wir ja hier in Placencia schon sehr südlich und somit sehr nah an der Grenze zu Guatemala sind, dachten wir, wir könnten dann von hier auch schnell mal nach Guatemala. Ist aber nicht. Nur am Grenzübergang in Benque (hinter San Ignacio) kann man von Belize aus nach Guatemala. Hätte ich mal einen Reiseführer mitgenommen, dann hätte ich das vielleicht gewusst. Aber ich hatte ja keinen...

Die super nette Hotelfrau Erika Lopez hat uns aber echt gut beraten: Wir könnten mit dem Bus (public Schoolbus) von hier aus nach Belmopan und dann ab dort einen privaten Guide buchen, der mit uns dann von dort aus über die Grenze und nach Flores / Tikal fährt. Inklusiver Guide vor Ort, Getränke, Essen, kein Anstehen an der Grenze und er würde auch auf uns aufpassen. Klingt soch soweit ganz gut, ist nicht günstig, denn wir zahlen 175 $ pro Person. Eine ordentliche Stange Geld... In Flores müssten wir uns dann nur noch ein Zimmer buchen und danach könnten wir dann weiter schauen. Da wir echt etwas lost sind und unsere Pläne nicht wirklich aufgehen, buchen wir den Guide und brechen auf nach Guatemala.



Back in Belize und unfreiwillig in Hopkins gelandet

Nachdem wir ja recht übereilt aus Guatemala wieder weg wollten, hatten wir kein richtiges Ziel gefunden. Es ist alles ausgebucht und was noch nicht ausgebucht ist, ist wahnsinnig teuer. Es ist ja auch Weihnachten und Silvester und anscheinend rächte es sich, dass wir nichts vorgebucht hatten. Irgendwann hatten wir dann von Guatemala aus eins der beiden Sandpiper Beach Cabanas bei Juanita gebucht. Sah im Internet ganz ok aus und war auch nicht so teuer. Jetzt mussten wir nur irgendwie von Benque (Grenze Guatemala / Belize) nach Hopkins kommen. Das war ein wirklich ambitioniertes Projekt, was damit anfing, dass wir an der Grenze Ewigkeiten anstehen mussten. Ewig. In einer unendlichen Schlange und es hat einfach nur lange gedauert. Zwischenzeitlich hatte es auch geregnet. Egal, wir mussten da irgendwie durch... Als wir dann endlich wieder in Belize waren, haben wir erst einmal unsere Guatemaltekischen Quetzal in Belizische Dollar getauscht (der Kurs war gar nicht so schlecht wie erwartet) und uns dann ein "Taxi" gesucht, welches uns zum Busbahnhof in Benque bringen sollte. Dieser ist ca. 5 km von der Grenzstation entfernt. Wir haben einen Fahrer gefunden. Also Taxi konnte man das nicht nennen, die Karre fiel fast auseinander. Das ist echt unglaublich, dass die hier keine richtigen Autos haben.

Dennoch verlief die Fahrt recht problemlos und wir sind weder liegen geblieben noch hatten wir eine Panne. An der Busstation mussten wir auch gar nicht lange auf unseren bunten Schoolbus warten und schon saßen wir wieder zusammengefaltet auf den Kindersitzen und konnten so wunderbar das belizianische Leben beobachten. In den Bussen läuft laute Reggae-Musik, die Busfahrer sind junge und coole Typen, die richtig Spaß an ihrer Arbeit haben. Zu jedem Busfahrer gehört ein "Bus-Checker", der die Tickets verkauft, der sich um desorientierte Touristen wie uns kümmert und der fast alle Mitfahrer kennt. Die Stimmung ist ausgelassen und entspannt, man fährt auch schon einmal einen Umweg, um bei der Ehefrau Essen und die Sonnenbrille abzuholen oder um der Liebsten einen verstohlenen Kuss zu geben - während der ganze Bus zuschaut. Hammer. Ich habe diese Fahrten in den Schulbussen sehr geliebt. Ich war so nah dran an dem wahren Leben in diesem Land und das ist sehr gut. Nur meine Wäsche hätte dringend eine Reinigung nötig. Mehr als dringend...


Wie immer ging die Fahrt über Belmopan. Das scheint der Umschlagplatz aller Busverbindungen zu sein. Wir mussten dort umsteigen und wir brauchten auch mal wieder Geld. Das leidige Thema. Wieder einmal bekommen wir beide mit allen Kreditkarten KEIN Geld am ATM. Also wieder in eine Filiale und wieder anstehen, lange warten und teure Bearbeitungsgebühr zahlen. So langsam kennen wir da ja schon. Dann wollten wir den nächsten Bus nach Hopkins nehmen. Es standen schon unzählige Leute an und als der Bus kam, war der schon voll. Na toll, also weiter warten, auf den nächsten Bus. Hier drängeln und quetschen sich die sonst so netten Belizianer doch ganz schön vor, was leider wenig Spaß macht.

Der Bus fährt bis Hopkins. Das bedeutet, er hält an einer Straße, über die es nach Hopkins geht. Hopkins ist aber noch 7 km entfernt und es ist schon fast dunkel. Und jetzt? Wir warten irgendwie etwas unschlüssig, mit vollem Gepäck ist es zu weit zu Laufen und wir hoffen auf ein Taxi oder ein Wunder. Das Wunder kommt in Form einer super netten Frau im Pickup. Wie die anderen Wartenden dürfen auch wir auf die Ladefläche klettern und mit bis in den Ort Hopkins fahren. Sie wollte nicht einmal Geld von uns. Das ist doch mal klasse!


Hopkins: Sandpiper Beach Cabanas & endlich frische Wäsche

Juanita bietet zwei kleine Cabanas direkt am Meer zur Vermietung an, sie wohnt mit ihrer Familie in einem kleinen Haus dahinter. Unsere Hütte ist klasse, alles was man braucht, Blick aufs Meer und auf der Terrasse zwei tolle Hängematten. Hier können und wollen wir die nächsten Tage entspannen. Wie immer, morgens gibt es einen großartigen Sonnenaufgang. Hammer.... Sooo wunderschön. Jeden Morgen.

Ich konnte meine Wäsche bei Juanita waschen. Endlich.... Es ging wirklich nicht mehr. Richtig super sauber wurde es nicht, aber die Sachen haben nicht mehr so gestunken. Was für ein mega Gefühl. Wir sind hier in dem Teil von Hopkins, in dem die Einheimischen wohnen. Läuft oder fährt man die Küste weiter nach Norden oder nach Süden, kommen jeweils recht große, moderne und luxuriöse Hotelanlagen. Diese hatten wir uns auch angeschaut, es ist wirklich toll dort, aber ich möchte für nichts auf der Welt mit unserer kleinen Cabana tauschen. Hier erleben und sehen wir das wirkliche belizianische Leben. Die Familien mit den Kindern, die Hunde, was gekocht und wie gelebt wird. Das ist toll. Spannend. Interessant. Für mich 1000x besser als in einem der wirklich schönen Hotels zu sitzen und mir andere Touristen (hier auch noch in erster Linie Amerikaner) anzuschauen.

In Hopkins chillen wir ziemlich viel an unserer kleinen Cabana, lesen, geniessen den Blick aufs Meer, fotografieren und genehmigen uns auch schon mal mittags einen kleinen Cocktail. Immerhin haben wir Urlaub und man kann ja nicht nur unterwegs sein... Aber wir leihen uns auch Fahrräder aus und erkunden die Gegend, machen abends eine Nacht-Lumineszenz-Boots-Tour, spazieren durch den Ort und versuchen wieder einmal, an Geld zu kommen. Hier das gleiche Problem wie in Placencia: Wir bekommen mit keiner unserer zahlreichen Kreditkarten Geld am ATM. Mit dem Unterschied, dass es hier keine Bankfiliale gibt. So langsam neigte sich unsere Reisekasse dem Ende zu und hier kann man in den Restaurants nicht mit Karte zahlen. Echt sehr blöd und kein gutes Gefühl...

In Belize sind alle Supermärkte fest in chinesischer Hand, warum auch immer. Dort kann man mit Kreditkarte zahlen. In unserer Not haben wir dann im China-Supermarkt gefragt, ob wir hier Geld holen können. Der China-Typ, den wir das gefragt hatten, sagte notorisch nein, aber seine echt tolle und geschäftstüchtige Frau kam sofort herbei und bot uns Geld an. Natürlich gegen 15 $ Bearbeitungsgebühr. Aber wir hatten wieder Kohle! Endlich. Und konnten etwas Essen gehen. Ansonsten hätte es nur noch Bagel aus dem Supermarkt gegeben. Danke China!


Von Hopkins gehts nach Corozal - in Richtung Heimat...

So langsam neigt sich unser Urlaub dem Ende zu und so langsam müssen wir uns mal wieder in Richtung Mexiko bzw. in Richtung Cancun bewegen. Leider. Gerade die Zeit in Hopkins war so wunderschön und entspannend und einfach  nur traumhaft. Da wir ja mittlerweile wissen, dass wir hier auch für recht kurze Strecken viel Zeit benötigen, suchen wir uns auf der Karte den Ort Corozal raus, ganz im Norden Belizes, quasi direkt an der Grenze zu Mexiko. Nun müssen wir also nur noch von Hopkins nach Corozal kommen.

Wir fahren Bus. Wie immer in Belize mit dem Chickenbus. Der erste ging um 7.00 Uhr von Hopkins nach Dangriga, dann von dort aus wieder nach Belmopan, von Belmopan nach Belize City und da das letzte Mal umsteigen in einen weiteren Schoolbus nach Corozal. Dort hatten wir uns für zwei Nächte ein Zimmer gemietet. Das Sitzen ist wirklich nicht komfortabel, aber es ist schön, die Menschen zu sehen und die kleinen Geschichten mit zu erleben. Mir hat das Busfahren mit lauter Reggaemusik und den coolen Busfahrern immer sehr gut gefallen. Um Längen besser als in den modernen ADO Bussen in Mexiko. Das hier ist Reisen...



Corozal: Viel gibt es nicht zu sehen, trotzdem schön

Angekommen in Corozal. Vom Busbahnhof konnten wir zu unserem Hokol Kin Guesthouse laufen, das liegt direkt am Meer und unser Zimmer ist schön groß. Es gibt ein kleines Frühstücksrestaurant, perfekt!

Wie überall an dieser Küste und in diesem Urlaub haben wir auch hier morgens einen wahnsinnigen Sonnenaufgang. Hammer, niemals bin ich so gerne so früh aus dem Bett gesprungen wie hier in Belize... Das lohnt sich wirklich, die Farben, das Meer, sensationell und selten woanders so gesehen. Ansonsten ist hier nicht viel passiert. Wir sind durch den Ort geschlendert, haben fotografiert, eine kleine Mini-Ruine besucht, waren Kaffee trinken und haben über unsere Eindrücke dieser Reise gesprochen. Ich war gedanklich auch zum Teil schon wieder Zuhause, bei der Arbeit und bei meiner Family, was ich mir in Deutschland wieder zu Essen kochen werde und ich freue mich auf die Sichtung und Bearbeitung der Fotos. Unsere Reise geht langsam zu Ende. Leider.

Da es in Corozal wirklich nicht viel gibt - nicht einmal Restaurants - waren wir beide Abende in Corozo Blue's Restaurant & Bar essen, was echt gut war. Man sitzt traumhaft schön, die Cocktails sind toll und das Essen ebenfalls. Nicht ganz billig, aber es lohnt sich sehr.


Mein Fazit: Belize ist einfach unBELIZEable...!

Nach der zweiten Nacht verlassen wir Corozal sehr früh mit dem ersten Chickenbus. Es geht wieder nach Mexiko und dann nach Hause...

Belize, was für ein tolles, chilliges und trotzdem aufregendes Land. Mich hat vieles überrascht, weil ich keine oder andere Erwartungen hatte, aber absolut positiv überrascht. Die Lebensfreude der Menschen ist so beeindruckend und schön zu sehen, ganz anders als bei uns, wo alle mit einem langen Gesicht durch die Gegend laufen. Bei uns ist alles oft grau und trist und hier eben nicht. Hier gibt es Farben, Freude und eine ansteckende Fröhlichkeit. Die Natur ist so wunderschön und noch nie habe ich sooo viel Wildlife gesehen (auf keine meiner Asienreisen habe ich so viele Tiere gesehen). Es gibt nicht so viel, es ist überschaubar und gemütlich, es bietet Karibik und Dschungel, Reggaemusik und Rum. Ein tolles Land.

Vielen Dank Belize, dass du so wunderbar bist!


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