Laos

November / Dezember 2015


Laos ist kein Land, es ist ein Geisteszustand

Laos leben und erleben. Ich hatte schon viel über dieses Land gelesen und trotzdem (oder gerade deswegen) hat es mich total überrascht. Es ist anders. Anders als erwartet, anders als andere asiatische Länder und andes weil einzigartig toll! Aber der Reihe nach: Mit dem Bus sind wir von Chiang Rai (Thailand) nach Huay Xai (Laos) gefahren. Irgendwas um drei Stunden dauerte die Fahrt, wie immer unkompliziert und wir waren fast die einzigen im Bus. Das kann auch mal ganz angenehm sein. An der Grenze angekommen, sind wir ausgestiegen, haben uns für 30 $ und ein Passfoto ein Visa on Arrival geholt und hinter der Grenze wieder in den Bus. Hier - und über viele weitere Kilometer hinweg - trennt der Mekong Thailand und Laos. Die Brücke ist die Friendship-Bridge No. 4 und es sieht hier schon alles sehr, sehr schön aus.

Nach der Grenze und der Brücke sind wir nur noch wenige Minuten gefahren, dann war diese Fahrt zu Ende. Mit kleinen LKW oder Tuk-Tuks konnten wir dann in den Ort Huay Xai fahren, hier hatten wir uns einen Tag zuvor eine Übernachtung gebucht. Unser nächstes Ziel ist die 2-tägige Fahrt über den Mekong nach Luang Prabang. Da die Boote nur morgens früh starten, mussten wir hier eine Nacht bleiben. So schlecht war das nicht! Huay Xai besteht nur aus einer kleinen Straße mit einigen Guesthouses und Restaurants. Alle Touris bleiben im Grunde nur eine Nacht.

Was für mich besonders schön war, dass wir hier - am Mekong sitzend - den ersten richtigen Sonnenuntergang auf dieser Reise erlebt haben. Ein guter Einstieg für ein gutes Land!


Im Slowboat über den Mekong nach Luang Prabang

Am nächsten Morgen ging es dann los - mit dem Slowboat über den Mekong. Allerdings dauerte es erst einmal eine ganze Weile, bis alle Menschen samt Gepäck in dem Boot verstaut waren. Das Boot war schön, alt und mit ausrangierten Autositzen bestückt. Mitgefahren sind - bis auf die Besatzung - nur Backpacker, aber fast nur angenehme Menschen, alle hatten viel Zeit und die meisten sind noch viel länger unterwegs als wir... Die haben uns mit unseren 8 Wochen fast belächelt. Nur wer wirklich Zeit und Muße hat, macht diese 2-tägige Tour über den Mekong.

Unser erster Stop am frühen Abend sollte der kleine Ort Pakbeng sein. Auch wieder NICHTS! Nur ein paar Guesthouses und kleine Restaurants an einer Mini-Straße mitten im Dschungel. Alle bleiben nur eine Nacht und fahren am nächsten Morgen weiter nach Luang Prabang. Aber das schönste an Pakbeng sind die kleinen französischen Bäckereien, hier konnten wir Croissants, Baguette und Bananen-Muffins für die Weiterfahrt kaufen. Sehr lecker....


Entschleunigung auf dem Mekong

Die Fahrt ist großartig - obwohl eigentlich gar nichts spannendes passiert. Wir fahren durch eine so wunderschöne und unberührte Natür, teilweise sieht es aus wie in der Schweiz, teilweise wie auf einem anderen Planeten. Wir quatschen ein wenig mit den anderen Reisenden, manche lesen, ich kann eigentlich nur rausschauen und diese wunderbare Welt an mir vorbei gleiten lassen. Das ist die wahre Entschleunigung und das ist Reisen. Ich wünsche mir, dass es nie aufhört und ich immer so weiter fahren kann... Während der ganzen Fahrt sehen wir kaum Menschen, dafür einige Wasservögel und immer wieder diese unendlichen bewaldeten, grünen Hügel.


Sábaai dii - Luang Prabang

Ja, wie soll ich Luang Prabang beschreiben. Mitten in Asien und so wenig asiatisch! Die französische Kolonialzeit war von 1893 bis 1953 - und das merkt man an jeder Ecke. Zum Teil sieht es auch wie an der Coté Azur... Dunkle Holzmöbel, französische Bäckereien, schöne Cafes, überhaupt ist es wahnsinnig sauber, auf den Straßen stehen Papierkörbe und es fahren Elektro-Tuk-Tuks durch den Ort. Durch einen kleinen Buchungsfehler unsererseits hatten wir plötzlich 6 Nächte in Luang Prabang gebucht - man kann ja mal mit dem Datum durcheinander kommen... Aber es war perfekt, denn in dieser so schönen kleinen Stadt (ca. 50.000 Einwohner) kann man unendlich viel Zeit verbringen. Es gibt jeden Tag etwas zu entdecken oder auch einfach mal nur das laotische Leben zu geniessen.

Im Luang Prabang Hotel by Villa Merry Lao III haben wir uns sehr wohl gefühlt und das Hotel hat eine richtig gute Lage, dierekt unterhalb des Mount Phousi und am Fluß Nam Khan. Das historische Zentrum der Stadt liegt zwischen Mekong und seinem Nebenfluss Nam Khan auf rund 300 Meter Höhe. Es gibt so schöne Restaurants mit Blick auf den Fluß und sehr schön beleuchtet, eins schöner als das andere - wir konnten uns nie entscheiden, wo wir abends essen gehen wollten.


Mount Phousi - heiliger Berg und 328 hohe Stufen

Einer der Zugänge zum heiligen Berg Mount Phousi liegt direkt gegenüber unseres Hotels - also sind wir am ersten Tag in Luang Prabang erst einmal dort hoch getrabt. Bei über 30 Grad, sehr hohe und ungleichmäßige Steinstufen und davon 328 Stück... Trotz der vielen Dinge, die es auf dem beschwerlichen Weg nach oben zu entdecken gibt, bin ich total fertig. Ich glaube ich vertrage diese Hitze einfach nicht. Wir passieren ein Mönch-Zentrum mit dem Foodprint von Buddha, treffen dort junge Mönche, die sehr an unserem Leben in Deutschland interessiert sind. Beeindruckende Menschen. Und - wie alle hier - wahnsinnig freundlich und ehrlich, das Interesse scheint ernst gemeint zu sein. Oben angekommen werden uns direkt kleine Vögel in Mini-Käfigen zum Kauf angeboten. Es bringt Glück, die Vögel fliegen zu lassen. Schlimme Tierquälerei, ich kann das kaum mit ansehen. Auch wenn es genau falsch ist, kaufen wir jeder einen kleinen Käfig und lassen die kleinen Vögelchen fliegen. Zumindest den beiden hat es vielleicht Glück gebracht.


Die Aussicht hier oben ist sensationell und für uns steht sofort fest, dass wir abends zum Sonnenuntergang noch einmal hierher kommen müssen. Was sind schon diese 328 Stufen...


Mit glücklichen Elefanten baden gehen

Man kann so viel hier in Luang Prabang machen, zum Beispiel mal ganz gechillt ein paar Stunden im Café UTOPIA abhängen. Sehr schönes und cooles Café mit Blick auf den Nham Kan Fluß, chilligem Sound und leckeren Getränken und Speisen. Sehr zu empfehlen ist auch ein Besuch des Night Markets. Ich habe schon so viele asiatische Nachtmärkte gesehen, viele sind sehr ähnlich und meistens gibt es auch überall den gleichen Mist zu kaufen. Aber der Markt in Luang Prabang ist anders - wie alles hier. Es gibt wirklich schönen Schmuck und Kunsthandwerk, die Verkäufer sind entspannt und nerven nicht, man kann sich alles in Ruhe anschauen.

Nach unserer nicht so schönen Erfahrung mit dem Elefantencamp in Chiang Mai waren wir sehr vorsichtig und wollten uns keine nicht-artgerecht gehaltenen Tiere mehr anschauen, schon gar nicht Geld dafür ausgeben. Also haben wir viel im Internet gelesen und uns auch vor Ort schlau gemacht und haben das Elephant Village gefunden. Hier kostet ein Tag mit Elefanten fast 100 $. Wir haben einen Tag gebucht, Elefanten kennenlernen, einen kleinen Mahout-Kurs, mit den Dickhäutern baden gehen und dann noch eine Tour zu den Kung Si Wasserfällen. Alles hier war so anders als in dem Camp in Nordthailand: Wir waren nur eine sehr kleine Gruppe, überhaupt waren nur ganz wenige Menschen in der wunderschönen Anlage. Die Tiere werden komplett ohne diesen Haken trainiert, es wurde uns alles gezeigt, die Elefanten konnten sich frei bewegen und fressen, jeder Elefant hat seinen eigen Mahout und es gibt sogar ein Hospital. Die Tiere kommen ab dem Nachmittag in den Wald, wo sie sich dann die ganze Nacht komplett frei aufhalten. So muss Elefantenhaltung sein. Und das ganze noch in einer der landschaftlich schönsten Kulissen, die ich je gesehen habe...



Wieder auf dem Mekong - mein Freund der Fluss

Von Luang Prabang aus mieten wir uns ein kleines Boot und lassen uns einfach einen halben Tag über den Mekong fahren. Wir sehen niemanden, nur Natur und manchmal Elefanten am Ufer und am Ende des Tages wieder einen atemberaubenden Sonnenuntergang.


Weiter geht´s nach Vang Vieng ins Land der Karstberge

Die Strecke von Luang Prabang nach Vang Vieng beträgt nur ca. 180 km, allerdings quer über die Karstberge und so brauchte unser Mini-Bus ca. 6 Stunden. Und das bei ständigen schlimmen Serpentinen und Kurven - es geht rauf und runter. Glücklicherweise hatte ich mir vorher schon ganz gute Reisetabletten organisiert und damit ist mir zumindest nicht schleht geworden. Ich habe die ganze Fahrt gepennt... Diese Tabletten haben wir danach immer auf allen Fahrten genommen, sogar im Flieger auf der Rückreise. Schlafen und gut ist!

Vang Vieng (Lao: ວັງວຽງ; auch Vang Viang) ist eine Kleinstadt der Provinz Vientiane in Laos. Die Stadt ist umgeben von Karst-Formation und Regenwald. Die Einwohnerzahl liegt bei etwa 25.000 (Stand 2005). Es ranken sich auch ziemlich schlimme Geschichten um diesen Ort, denn bis 2012 trafen sich hier tausende Backpacker und haben wohl extremst gesoffen und Drogen konsumiert. Auf dem Fluss Nam Xong kann man auf alten LKW-Reifen tuben (das kann man heute auch noch) und es gab zahlreiche Bars entlang des Flusses. Das Ganze muss ein ziemliches Spektakel gewesen sein, es haben sich viele Touristen verletzt und die Bewohner des Ortes waren nicht sehr glücklich darüber. 2012 hat dann die Regierung alle Bars abreissen lassen und seit dem geht es hier deutlich entspannter und ruhiger zu.

Wir hatten uns das niedliche Laos Haven Hotel am Ende der Straße gebucht, ein Tipp eines Mitreisenden, den wir ein paar Tage vorher kennengelernt hatten. Ein guter Tipp, alles war mehr als ok und das Betreiber-Paar war wunderbar herzlich und hilfsbereit. Und die Karstberge sind der absolute Hammer...


Trecking, Tubing & Ballooning in Vang Vieng

Man kann hier schon einige wirklich schöne Dinge machen und erleben und mir hat Vang Vieng sehr, sehr gut gefallen. Ich mag einfach diese Landschaft mit den Karstbergen und die Fahrt mit dem Heißluftballon war etwas ganz besonderes. Für mich das erste Mal und man darf wirklich keine Höhenangst haben (habe ich zum Glück nicht!), dann ist es einfach nur traumhaft!! Ein paar bewegte Bilder und Eindrücke gerade von diesen Aktivitäten könnt ihr euch in meinem kleinen Video über diese Asienreise anschauen.


Von Vang Vieng nach Vientane & wie geht es weiter?

Nach wenigen Tagen fahren wir weiter nach Vientiane, das ist die Hautpstadt Laos. Wir buchen uns wieder einen Mini-Bus, ich werfe die Reisetabletten ein und schlafe während der Fahrt durch die Berge. Hauptsache mir wird nicht schlecht. Seit einigen Tagen habe ich einen nervigen Husten und auch so fühle ich mich nicht richtig fit. In Vientiane suchen wir uns dann ein Hotel mit Pool, damit wir einfach etwas chillen können. Das Hotel ist sensationell, der Pool auch (es gibt sogar 2 Stück...) und Vientiane wider meiner Erwartung auch. Es gibt überall französische Bäckerein und Croissants und Macarons - ein Traum, tolle Restaurants, einen sehr speziellen und guten Night Market und wieder alles direkt am Mekong.

Ich fahre hier nur mal halbe Kraft, bleibe am Pool und auch einen Abend mal im Bett. Das muss sein und tut meiner Gesundheit sehr gut.

Wir wissen nicht so recht, wie es weitergehen soll, haben irgendwie eine Flaute. Entweder noch weiter in den Süden von Laos zu den 4.000 Inseln oder nach Kambodscha oder doch nach Vietnam? Seit Tagen beobachten wir, dass in Hanoi sehr schlechtes Wetter und viel Regen ist. Manche Lösungen sind gut aber zu teuer...

 

Die Entscheidung ist gefallen: Wir fliegen am nächsten Tag nach Phnom Penh!

Phnom Penh (Khmer ភ្នំពេញ, offizielle Umschrift: Phnum Pénh, Aussprache: [pʰnum peːɲ], deutsch ‚Hügel Penh‘) ist die Hauptstadt Kambodschas.


Khàwp jai lai lai Laos, dass du so eiu tolles Land bist



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