Oman

März 2018


Oh man ist der Oman schön

Da ich über Weihnachten nicht weg war, wurde mein Fernweh immer größer und ich hatte das dringende Bedürfnis, wieder einmal auf Reisen zu gehen. Und da ich den Oman schon länger im Kopf hatte, sollte es also in dieses orientalische Land gehen. Wie immer war ich mit meiner Reise-Freundin Bea unterwegs. Wir flogen nach Muscat und haben uns dann in Muttrah, dem kleinen Hafenort etwas außerhalb von Muscat, für die ersten beiden Nächte ins schöne Riyam Hotel eingebucht. Zwei Nächte, weil wir erst nachts landen und nicht schon am nächsten Morgen weiterreisen wollten. Außerdem war der erste Plan, Muttrah zu erkunden.

Erstes Frühstück im Oman! Es war sehr lecker, sehr orientalisch und mit viel Auswahl. Das Riyam Hotel ist etwas merkwürdig, alles in Gold und eher so ein schäbiger Schick, aber passte irgendwie auch in diese Gegend - im positiven Sinne! Es gab sogar zwei Pools, einer war allerdings eine Baustelle und der andere im Innenhof, ohne Liegen oder Sitzmöglichkeiten. Also fiel das Schwimmen aus. Statt dessen haben wir die Corniche zu Fuß erkundet, es war sehr warm, an jeder Ecke die schönsten Minarette und Moscheen, freundliche Omanis und das Meer. Ich konnte mich nicht satt sehen, wir besuchten den Fisch- und Gemüsemarkt, den Souk und schlenderten einfach durch die Gassen. Soooo schön ist Muttrah!


Muttrah im Sonnenuntergang - auf einem alten Boot

Für den frühen Abend hatten wir uns auf eine Sunset-Bootstour mit einer original alten Dhau aus Holz gebucht. Was war das bitte für eine wunderschöne und entspannende Tour mit traumhaftem Sonnenuntergang und entlang der Küste. Wirklich toll, wir saßen oben auf dem Boot, es gab Getränke und es wurden immer wieder leckere Kleinigkeiten gereicht: Nüsse, Datteln, gewürzter Kaffee und Bonbons. So ließ es sich echt sehr gut aushalten. Die Tour hatten wir in unserem Hotel gebucht und es war ein fantastischer Abend. Ein Mini-Bus hatte uns am Hotel abgeholt und nach ca. 30 min Fahrt kamen wir an den kleinen Hafen mit den Booten.


Sultan-Qaboos-Moschee - die schönste Moschee im Oman

Die zweite Nacht im Riyam Hotel war wirklich gut. Ich habe zwar ewig wach gelegen, was vielleicht an dem omanischen Qahwa lag. Das ist arabischer Kaffee mit vielen Gewürzen, besonders mit Kardamom, er wird hier traditionell mit Datteln serviert und schmeckt wahnsinnig gut. Diesen gab es auch in unserem Hotel zum Frühstück und das hat mich sehr gefreut. Bevor wir unseren Mietwagen in der Stadt abholen wollten, stand noch die Besichtigung der Sultan-Qaboos-Moschee an. Das Gepäck haben wir erst einmal im Hotel gelassen und es dann später mit dem Mietauto wieder abgeholt. Das war der Plan.

Arabischer Kaffee (arabisch قهوة عربيّة, DMG qahwa ʿArabīya), in den arabischen Golfstaaten häufig nur Gahwa genannt, ist ein Kaffeegetränk, das im Gegensatz zum Mokka oder Türkischen Kaffee fast klar und goldfarben ist und ungesüßt meist zusammen mit Datteln gereicht wird. Die Zubereitung und Darreichung von arabischem Kaffee gilt auf der Arabischen Halbinsel, im Irak und in Syrien als wichtiges Zeichen der Gastfreundschaft. Die Zubereitung des Kaffees aus einer Reihe von Zutaten erfolgt zum Teil vor den Gästen in Form einer Zeremonie. Im Jahre 2015 wurde diese Zeremonie von der UNESCO für die Länder Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Oman und Katar in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen (Quelle Wikipedia).

Sultan-Qaboos-Moschee... Sooooo schön, wirklich beeindruckend, traumhaft und immerhin die größte Moschee des Oman. In der Gebetshalle hängt ein 14 m hoher Kronleuchter mit 1.122 Glühbirnen und der darunter liegende Perserteppich ist einer der größten der Welt. Auch wir durften nur mit langer Kleidung und Kopftuch in die Moschee, so war es eine ziemlich schwitzende Angelegenheit. Die Stimmung und Ruhe ist echt etwas besonderes und ich wäre gerne noch länger im Schatten der Bäume sitzen geblieben und hätte mir das Leben hier angeschaut. Aber um 11 Uhr endet die Besuchszeit für Nicht-Muslime. Wir haben dort im Garten der Moschee wieder diesen tollen Gewürz-Kaffee Qahwa getrunken und Datteln und Wasser bekommen. Und auch ein Koran-Buch, das gab es aber nur auf Englisch und ich habe lieber noch mal bei den Datteln zugegriffen!


Nächstes Ziel: Die Hafenstadt Sur im Osten des Landes

Mit dem Toyota cruisen wir dann die ca 200 km nach Sur. Erst durch eine unglaubliche Steinwüste mit sich immer wieder verändernden Formationen von farbigen Steinen und Felsen und dann entlang der Küste am Meer. Ziegen und Esel kreuzten immer wieder die Straße, es waren wenige Autos unterwegs und die Fahrt war echt entspannend. In Sur hatten wir uns im Sur Grand Hotel eingebucht. Zimmer mit Ocean-View, welches wirklich wunderschön und riesig ist. Es gibt einen Pool auf dem Dach und da entspannten wir noch etwas und haben die letzten Sonnenstrahlen genossen. Leider liegt das Hotel etwas außerhalb, also ziemlich weit außerhalb. Aber wir hatten ja das Auto. Tanken ist sehr günstig, eine Tankfüllung kostet ca 10,-€! Kein Vergleich zu Deutschland.

Wir wollten Sur entdecken und fuhren erst einmal mit dem Auto in Richtung Altstadt. Auf der Karte sah es gar nicht so weit aus und ich hatte erst noch die Idee, die Strecke zu laufen... Was für ein Irrtum, selbst mit Auto war es sehr weit. Und wenig schön. Angekommen laufen wir erst mal am Strand entlang und dann an dieser kleinen Bucht, sehen einen tollen Sonnenuntergang und halten die Augen nach einem Restaurant auf. Gibt es aber nicht. In der ganzen City nicht, kann das sein? Maps-Me führte uns dann zu dem Sur Beach Restaurant, welches nicht am Strand ist und eher nach Imbissbude aussieht, aber das Essen war extrem lecker, indisch und echt großartig! Ich hatte ein Prawn Marsala, es gab frisches Naanbrot aus dem Ofen und der Laden war komplett voll. Das könnte jetzt an dem guten Essen liegen oder daran, dass es keine Alternative gibt.


Wadi al Shab, das schönste Wadi im ganzen Oman

Von Sur aus sind wir ins Wadi al Shab gefahren und es soll das schönste Wadi im ganzen Oman sein. Es ist mit Sicherheit das schönste Wadi auf der ganzen Welt. Das Tal liegt ca 40 km von Sur entfernt und mit dem Auto waren wir schnell da. Erst mussten wir ein kleines Stück mit dem Boot fahren, dann begann unsere Wanderung durch das mit Palmen gesäumte Tal. Erst noch recht entspannt ging es über Steine und durch eine Art Gärten, aber nach 1 km mussten wir richtig klettern und uns einen Weg über die Felsen suchen. So brauchten wir für 3-4 km auch entsprechend lange und schwitzten sehr. Es war sehr, sehr heiß und es gab wenig Schatten. Wir meisterten diese bergziegenhafte Kletterei immerhin in rutschigen FlipFlops und ich denke, dass ist eine ernstzunehmende Leistung. Der Weg war wirklich anstrengend und ich habe mich nur noch auf das Wasser und die Abkühlung gefreut! Diese war dann aber umso schöner, stundenlang haben wir in dem türkisen Wasser gesessen, die Menschen beobachtet, die über die Felsen angeklettert kamen und sich dann ebenfalls im kühlen Wasser erfrischt haben. Ein großartiges Natur-Kino, eine Oase mitten in der Wüste und keine Fata Morgana.


Next Stop: Masirah Island - es geht auf eine Insel

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Masirah Island. Dazu war unser erster Stop der Ort Shanna, von dort aus geht es dann mit der Fähre auf die Insel. Unser Weg führte uns entlang der Küste durch die Wüste. Irgendwie absolut irreal, rechts das Meer und links die Wüste. Das sind solche Gegensätze und hier liegen sie nebeneinander. Wir sahen viele Kamele und Ziegen und der Weg allein könnte schon das Ziel sein. So schön sieht es hier aus. Keine Autos weit und breit und nur Natur.

Die Strecke von Sur nach Shanna ist zwar nur knapp 300 km lang, aber man braucht ewig. Maps-Me sagte uns sogar die ganze Zeit, dass wir mindestens 5 Stunden brauchen werden, aber es waren dann doch nur 4 Stunden. Die Fähre ging um 15 Uhr, deswegen waren wir wegen dieser Maps-Me App die ganze Fahrt etwas gestresst. Wir haben sogar einen kleinen Tornado oder eine Windhose gesehen. Schnell fahren kann man hier nicht, es gibt immer wieder diese „Sleeping Policeman“, die unserem Auto den Unterboden wegrasiert haben, denn einige kann nicht einmal mit 1 km/h überfahren, ohne aufzusetzen. Zumindest nicht mit einem Toyota Yaris. Mit einem fetten Jeep oder SUV bestimmt schon. Ich habe mich wie in einem Roadmovie gefühlt!

Die Fahrt mit der Fähre war klasse und auch sehr interessant... Es war eine kleine Fähre und jeder Platz wurde ausgenutzt, die Autos standen Stoßstange an Stoßstange und es fuhren auch einige Schafe mit. Während der Fahrt haben wir draußen gesessen und ich liebe es, auf dem Wasser zu sein und habe jede Sekunde genossen! Nach einer Stunde kamen wir im Hafen von Masirah Island an und dort warteten schon die nächsten auf ihre Rückfahrt. Auch ein Kamel wurde mit dieser Fähre transportiert.


So schön ist es auf Masirah Island

Masirah Island ist eine nicht sehr große Insel und hat auch nur 12.000 Einwohner. Man kann hier wirklich nur die Natur genießen, es gibt 4 Hotels und wir hatten uns in das luxuriöse Masirah Island Resort eingebucht - für 2 Nächte. Allerdings war ich erst etwas enttäuscht von der Insel, denn schon vom Wasser aus sieht die Insel grau aus. Ich hatte mir eher etwas karibisches mit Palmen und weißen Sandstränden vorgestellt. Es sind „normale“ Strände und wenig Palmen. Das Hotel ist sehr, sehr schön, eine tolle Anlage mit einem wunderbaren Pool und von unserem Zimmer konnten wir direkt auf den Pool und aufs Meer schauen. Hier sahen wir dann morgens einen sensationellen Sonnenaufgang – von unserem Balkon aus. Schon ein Traum. Hier ist alles ein großes Naturschutzgebiet, denn auf dieser Insel legen 4 Arten regelmäßig ihre Eier ab: Echte Karettschildkröte, Oliv-Bastardschildkröte, Grüne Meeresschildkröte und die unechte Karettschildkröte. Letztere ist hier sehr stark vertreten und macht Masirah Island damit zum weltweit größten Eiablageplatz der unechten Karettschildkröte. Leider haben wir keine (lebenden) Schildkröten gesehen.

Unser Plan war es eigentlich, den höchsten Berg von Masirah Island zu erklimmen, denn man soll eine wirklich beeindruckende Aussicht haben. Leider haben wir aber den Einstieg nicht gefunden, denn die Wegbeschreibung aus dem Lonely Planet war nicht sehr eindeutig. Leider. Außerdem hörten irgendwann auch die asphaltierten Straßen auf und da kamen wir mit unserem Toyota Yaris recht schnell an natürliche Grenzen. Immer wieder querten Kamele unsere Wege und wir mussten das ein oder andere Mal anhalten, um diese in Ruhe passieren zu lassen. Für mich ein absoluter Traum!

Wir cruisen weiter über die Insel und sehen mehr Kamele als Menschen. Irgendwann kommen wir zu dem kleinen Masirah Beach Camp, einem Camp für Kite-Surfer. Diese kleinen bunten Hütten sind echt süß und erinnern eher an Schweden als an den Oman. In dieser Gegend soll es auch die Flamingos geben, die ich so gerne gesehen hätte, aber sie waren ausgeflogen, als wir dort ankamen. Dafür konnten wir aber sehr viele andere Vögel sehen und beobachten.


1000 Nights Camp oder 1000 Nightmares Camp??

Auf der Fährfahrt von Masirah Island wieder aufs Festland zurück haben wir Delfine gesehen. Was für ein schönes Land, ich kann es nur immer wieder erwähnen. Unser nächstes Ziel ist ein Wüstencamp, ich wollte schon immer mal in der Wüste übernachten. Sich immer spontan und einen Tag vorher die nächste Unterkunft zu buchen hat wirklich viele Vorteile und bietet eine absolute Flexibilität und Freiheit, hat aber auch den Nachteil, dass manche Wunsch-Unterkünfte nicht mehr frei sind. So auch bei unserer Wahl des Wüstencamps. Die beiden, die ich eigentlich besuchen wollte, waren bereits ausgebucht. Leider gab es dann so kurzfristig keine große Auswahl mehr und wir haben uns für eine Nacht ein Zelt im 100 Nights Camp gebucht. Es ist ein reines Touristencamp und wird also wenig original omanisch sein. Aber das echte omanische Leben haben wir ja in den letzten Tagen auf Masirah Island durchaus kennenlernen dürfen. Das war sehr wenig touristisch. Da wir ja mit unserem Schmalspur-Toyota nicht durch die Wüste kamen, mussten wir einen teuren Pick-Up Service dazu buchen.

Die Übergabe unserer Personen an den Shuttle-Scheich vom 1000 Nights Camp hatte reibungslos und pünktlich funktioniert. Unser Auto ließen wir im Ort stehen und nahmen auch nur wenige Klamotten mit, der Koffer blieb im Auto. Wir beide im Jeep des Guide und wir waren noch Lotsenauto für zwei weitere Autos mit Camp-Gästen. Kaum ging es in den richtig tiefen Sand, fuhr sich der erste hinter uns fest... Oh man. Er kam zum Verrecken nicht weiter und unser Shuttle-Scheich musste es richten. Dann konnte es endlich weitergehen. Zum Glück saß ich vorne, so wurde mir nur leicht schlecht. Es ging schon zügig durch die Dünen. Machte aber sehr viel Spaß und die Aussicht war der Hammer. Nur roter Sand, immer wieder Kamele und Hitze. Großartig.

1000 Nights Camp! Erst dachte ich es wäre das 1000 Nightmares Camp, alles voller Touristen, der kleine Pool total überfüllt und irgendwie erschien mir diese Touri-Welt wie von einem anderen Stern. Unser Nachtquartier war ein echt süßes Zelt mit zwei Betten, Klo gibt es für die Gemeinschaft und unter freiem Himmel. I like. Der Sonnenuntergang in der Wüste auf einer hohen Dünen war ein echter Traum, fantastisches Licht und mich hat die Wüste total geflasht. Wunderschön und auch die anderen Touristen haben mich nach kurzer Zeit nicht mehr gestört. Das Essen war wirklich gut und wir haben einfach noch in dieser traumhaften Anlage am Pool gechillt. Die Stimmung war sehr entspannt und ich würde hier wieder eine Nacht verbringen.


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